Florian Gebhardt


Als Produzent von "SOKO Kitzbühel" handelt er aus tiefer Überzeugung und will damit einen wertvollen Beitrag zum Erhalt einer sauberen Umwelt leisten.

 

Gebhardt wird grün – Welche Beweggründe haben Dich dazu veranlasst, die erfolgreiche TV-Krimiserie ‚SOKO Kitzbühel‘ als erste österreichische Serie grün zu produzieren?

Die Soko Kitzbühel spielt an einem der schönsten Orte Österreichs. Natur pur, wo man hinblickt. Mit der Übernahme der Serie vor 4 Jahren hatten wir die Möglichkeit mit einem frischen Blick einzusteigen. Der Umweltschutz- und Nachhaltigkeitsgedanke war schnell im Fokus. Wir wollten die Öffentlichkeitswirksamkeit des Erfolgsformats nutzen und mit der Green Producing Auszeichnung eine Vorbildwirkung mit Multiplikatoreffekt erzeugen; für die Filmbranche aber genauso auch für die Zuseher und Konsumenten. Je breiter das Thema transportiert wird, desto natürlicher wird es in den Alltag vieler einfließen.

 

‚SOKO Kitzbühel‘ goes Green Producing – Welchen Herausforderungen musstet Ihr Euch bei dieser grünen Produktion stellen und wie konntet Ihr diese bewerkstelligen?

Wir konnten in Kitzbühel auf ein gutes Fundament bauen. Hier hatte die Beo Film (Anm.: Sie hat die Soko Kitzbühel entwickelt und aufgebaut.) mit Hausverstand bereits belastbare Eckpfeiler gesetzt: z.B. einen gut sortierten Kostüm- und Ausstattungsfundus und Fahrgemeinschaften. Wir haben darüber hinaus alle Produktionsprozesse mit allen Department LeiterInnen analysiert. Wir haben alle an Bord geholt und für die Weiterentwicklung zu einem grünen Produktionsablauf begeistern können. Wir haben uns die Hälfte der Drehzeit Zeit genommen um alle notwendigen Maßnahmen in die Tat umzusetzen. Und ab dann hat es so funktioniert, als hätten wir nie anders produziert. Das neue Selbstverständnis hat sich durchgesetzt und über das Leben am Set auch in das Privatleben unserer MitarbeiterInnen verbreitert.

 

Nachhaltig, ressourcenschonend und gesund arbeiten – Welche grünen Maßnahmen wurden während der Dreharbeiten von ‚SOKO Kitzbühel‘ in Tirol umgesetzt?

Die Liste an Maßnahmen ist lang. Das Set ist Plastikfrei und wir haben den Einsatz von Einweggeschirr beim Catering gestoppt. Außerdem werden ausschließlich regionale und biologische Lebensmittel verwendet. Alle Reinigungsmittel, Büroartikel, Hygieneartikel, Schminkmaterialien tragen ein Umweltverträglichkeitssiegel. Alle Spiel-Fahrzeuge und ein Teil der Produktionsfahrzeuge wurden auf Hybrid-Antrieb umgestellt. Unser Lichtverleih Dopplinger hat ein neues lärm- und emissionsarmes Stromaggregat für den Einsatz am Soko Kitzbühel Set bauen lassen. Wir arbeiten für den Bezug von Dienstleistungen stark mit heimischen Betrieben zusammen. Am Set und im Büro gibt es strikte Mülltrennung. Alle direkt und indirekt mit uns verbundenen MitarbeiterInnen und ZulieferInnen wurden in Gesprächen auf unsere Umweltschutzanliegen sensibilisiert. Im Büro und teilweise am Set wurde auf LED Beleuchtung umgestellt, im Büro mit Bewegungsmelder. Der Transfer des Drehmaterials vom Set an den Schnittplatz erfolgt großteils digital und online. Die Botenfahrten wurden von täglich auf einmal wöchentlich reduziert. Wir nutzen im Kostüm- und Requisitenfundus Second Hand Produkte. Ausgesonderte Kostüme und Requisiten werden wohltätigen Einrichtungen gespendet. Die Liste könnte noch um viele Details fortgesetzt werden. Beginnt man einmal seinen Blick zu schärfen, passiert der Rest fast automatisch.

 

Green Filming in Tirol – Welche Chancen und Möglichkeiten siehst Du im Zusammenhang mit Green Filming für Tiroler Unternehmen und das Filmland Tirol?

Green Filming ist kein Gimmik, kein Trend der von einem anderen abgelöst wird. Green Filming ist eine nachhaltige Arbeitsmethode, die erlernt werden muss und bei immer mehr Produktionen zum Standard wird. Sky verlangt z.B. jetzt schon von allen Produzenten von Sky Original Serien, dass diese nach den green producing Richtlinien hergestellt werden müssen. Je besser die Infrastruktur der direkt und indirekt mit der Filmwirtschaft verbundenen Unternehmen darauf eingespielt ist, desto attraktiver ist der Produktionsstandort für Sender/Plattformen und Produktionsfirmen. Darüber hinaus ist an den Grenzen zu den Nachbarländern ja nicht Schluss. Die Zulieferindustrie kann mit zielgerichteten Investitionen auch im nahen Ausland ihre Dienstleistungen und ihr know-how anbieten. Wenn man sich klug anstellt, kann man schnell ein Alleinstellungsmerkmal schaffen.

 

Von Filmproduzent zu Filmproduzent – Dein grüner Tipp!

Reden und Vorbereiten. Wenn man sich rechtzeitig vor der Produktion mit den Abläufen von green Producing auseinandersetzt und seine DepartmentleiterInnen einbindet, ist die Umsetzung keine große Herausforderung. Am Ende ist man gesünder und hat neben einem unterhaltenden Filmwerk auch einen Beitrag zum Erhalt der Umwelt hinterlassen. Besser geht‘s nicht.

 

Kontakt:

Gebhardt Productions GmbH
Filmpark Mödling
Neusiedlerstrasse 50
2340 Mödling
Tel.: +43 2236 64163
Mail: office@filmpark.tv
www.gebhardt-productions.at

 

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