Andreas Hafele

Wie bist Du zum Film gekommen? Was hat Dich besonders gereizt, Teil dieser Branche zu werden?

In erster Linie wollte ich weg aus Tirol. Weiter als München, weiter als Wien, es musste mindestens eine größere Menge Wasser zwischen mir und Tirol liegen. So wurde ich durch die Fügung mehrerer glücklicher Zufälle an der Arts Institut Filmschule in England zum Film- und Regiestudium zugelassen. Glück gehabt würde ich sagen, denn nur mit guter Distanz beginnt man seine Heimat scharf zu sehen, lernt Dinge zu schätzen die dort vielleicht alltäglich sind und entwickelt einen gelösten Blick. Das große Moviebusiness zu schnuppern und beim Praktikum die Filmtrailerrollen vom eindrucksvollen Universal Pictures Büro durch die engen Gassen von Soho zu tragen war aufregend. Meine Ausbildung erhielt ich in der ‚alten Schule‘ des Celluloid-Films. Ich hatte großen Respekt vor dem Medium und es wurde geplant, vorbereitet und vor jedem Take zigmal geprobt – weil es teuer war die Mühle rattern zu lassen. Das ist mir geblieben, ich plane meine Vorhaben genau und genieße detaillierte Pre-Produktion.

Mein zentraler Reiz an der Arbeit war und ist es, als Regisseur eine Idee von den ersten Schritten der Vorbereitung, über die Umsetzung des meist logistikdominierten Drehs, hin zum Schnitt bis zur Vertonung kreativ zu begleiten und zu verantworten. Kreative Energie zu lenken, so wie sie im Prozess mit einem Filmteam entsteht, ist für mich einfach das Spannendste und wird menschlich auch nie langweilig. Im Team-Effort, gemeinsam mit talentierten Profis, einer Idee Form geben und diese in die Welt zu setzen, das treibt mich an.

Was zeichnet für Dich das Filmland Tirol aus?

An sich drehe ich ja gerne auch in Schottland oder Schweden, aber bei alpiner Erreichbarkeit hat Tirol die Nase vorn. Nicht umsonst ist der Postkartenblick von der Anna Säule auf die unmittelbar dahinterliegende Nordkette so speziell, im Filmjargon wird das gerne als ‚kurze Wege‘ bezeichnet. Tirols spektakuläre Natur ist tatsächlich unfassbar gut erschlossen, das regt Produktionen an hier zu drehen.

Wir sind neugierig: Verrate uns doch Deine Lieblingslocation in Tirol!

Gerne, Innsbruck. Weil ich gefordert bin ständig neue Ecken, Winkel und Blicke in dieser kleinen Stadt zu finden, die Innsbruck tatsächlich immer aufs Neue liefert. ‚A gift that keeps on giving‘ würde ich sagen. Gerade vor kurzem haben wir im Zuge einer Produktion die unterschiedlichen, über die ganze Stadt verteilten Institute der Uni Innsbruck, gescoutet und Türen öffnen dürfen, die normalerweise verschlossen bleiben. Ein Augenöffner, was es da alles für außergewöhnliche Motive gibt, vom riesigen Weltraumteleskop der Universitätssternwarte über den Dschungel im Botanischen Garten hin zum eindrucksvollen historischen Lesesaal. Je genauer man hinschaut, umso interessantere Motive und Ecken entdeckt man.

Und nun: The stage is yours! Bitte stelle Dich und Dein filmisches Tätigkeitsfeld vor.

Ich habe mich primär auf Kurzformate spezialisiert. Nach 10 Jahren als freier Werbefilmregisseur, in denen ich quer durch Europa für Marken wie Vodafone, McDonalds und Garmin Filme drehte, habe ich meine eigene Produktionsfirma ‚Hafzoo‘ gegründet. Mir geht es darum, die gesammelten Erfahrungen an innovativen Produktionsmethoden und kreativen Praktiken aus einer Hand anbieten zu können und selbständig umzusetzen. Als ich mit meiner Familie hierher zurückgezogen bin, habe ich, nach insgesamt 13-jährigem Aufenthalt in Großbritannien, Hafzoo aus England nach Tirol übersiedelt. In unserem Büro in der Kaiserjägerstraße werden Geschichten für Kampagnen entworfen, es wird gescribbelt, gecastet, produziert und geschnitten. Eine starke Geschichte, wie wir sie in der Konzeption eines Werbefilms anlegen, ist die Grundlage für sämtliche Bestandteile einer Werbekampagne. Daraus kann man gegebenenfalls alle Kommunikationsmaßnahmen ableiten: Film, Foto, Print, TikTok, Text, PR, ja sogar einen Radio Spot. Ich sehe den Werbefilm als Essenz der Kommunikationstools, weil er die Summe aller kreativen Dinge darstellt.

Um hier weiter vorzustoßen haben wir vor kurzem ‚FeSt‘ ins Leben gerufen. Gemeinsam mit meinen Freunden Fotograf Clemens Ascher, Produzent Lucas Riccabona und Dokumentarfotograf Nicolas Hafele entwerfen wir Kommunikationsideen und setzen diese in der Kaiserjägerstraße um www.fest.at. Wir arbeiten für internationale Werbeagenturen sowie für regionale Unternehmen und lieben unser Handwerk.

Kontakt:

Hafzoo
Andreas Hafele
Kaiserjägerstraße 10
6020 Innsbruck
Mob.: +43 650 23 60 851
Mail: andreas@hafzoo.com
www.hafzoo.com

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