Jeannette Ziemeck


Durch Wissen an Vorsprung gewinnen und Alternativen bereithalten: Im Gespräch mit Tirols erster Green Film Consultant Austria.

 

Es grünt so grün – Welche Beweggründe haben Dich zur Auseinandersetzung mit Green Filming veranlasst?

Tatsächlicher Auslöser war ein ‚Green Filming Schnupperkurs‘ im März 2021 bei der LAFC mit Philipp Gassmann – und die Erkenntnis, dass wir als Filmer überraschenderweise große Klimakiller sind. Ich versuche schon lange mich so grün wie möglich zu verhalten, aber im Beruf dachte ich immer, wir wären schon gut. Sind wir leider nicht – hier gibt es viel zu tun um etwas zu verändern. ‚Zum Wohle aller‘ ist mein Antrieb schon immer gewesen. Also abgesehen von Fridays for future bashings meines Sohnes 😉

 

Grünes Wissen bereichert – Du konntest die von der LAFC angebotene Ausbildung zur Green Film Consultant Austria – GFCA bereits erfolgreich abschließen. Wie gehst Du nun in Deiner Funktion als (grüne) Produktionsleiterin an neue Projekte heran?

Ich habe ich bei Philipp lernen dürfen, dass ich einige grüne Ideen bereits seit Jahren umsetze – ist in Tirol ja auch eine Steilvorlage. Das Umweltbewusstsein der Tiroler ist groß: die Natur, die vielfältig im Freizeit- und Sportleben genutzt wird, behutsam zu behandeln ist allen in Fleisch und Blut übergegangen. Tatsächlich werde ich in Zukunft bei Projekten noch kleinteiliger fragen und an die Projekte herangehen. Und Alternativen bereithalten. Die Tiroler Landschaft bietet fantastische Locations, die im Bild immer ‚grün‘ aussehen – wenn jetzt die Herstellung der Bilder auch CO2 neutral wird, dann ist allen geholfen.

 

Nachhaltigkeit auf den Punkt gebracht – Welche nachhaltigen Maßnahmen können im Rahmen einer Filmproduktion schon ohne großen Aufwand umgesetzt werden? Wo braucht es mehr Überzeugungsarbeit, Verständnis und Wissen aber auch (technische) Ressourcen?

Einfache Maßnahmen wären biologisch erzeugte Lebensmittel zu essen, die lokal produziert werden und auf Fleisch zu verzichten.

Detto einfach ist die Versorgung mit Ökostrom und den gesamten Bürobedarf auf ökologisch korrekt umzustellen.

Schwieriger wird die ökologisch korrekte Mobilität in den Bergen (Innsbruck ausgenommen) sowie die technische Versorgung der Drehorte mit ökologischem Strom. Das ist eine echte Herausforderung. Tirolweit wäre die Abschaffung aller Heizölanlagen sinnvoll.

Ich glaube generell, dass die Jugend sehr viel weiß und von sich aus ändern wird – Überzeugungsarbeit ist vor allem bei älteren Menschen von Nöten, die ja schon viel erlebt haben und es ‚noch immer gut gegangen ist‘.

 

Green Filming in Tirol – Welche Chancen und Möglichkeiten siehst Du im Zusammenhang mit Green Filming für Tiroler Filmschaffende und das Filmland Tirol?

Sehr viele Möglichkeiten und Chancen sehe ich, da wir ja alles vor der Tür haben und erhalten wollen. Auch wirtschaftlich gesehen kann das ein großer Motor sein und wir gewinnen Vorsprung durch Wissen. Viele Tiroler Filmschaffende erzeugen ihre Naturbilder ja bereits perfekt ökologisch korrekt. Bei den größeren Projekten müssten halt alle miteinander vernetzt werden und ‚grüne‘ Lieferanten bevorzugt werden. Ein Hotel ohne Ökostrom z.B. ist auch einfach nicht mehr up to date im Jahre 2021.

 

Act green – Dein grüner Tipp für Branchenkolleg:innen!

Einfach mal für ein Projekt den LAFC CO2 Rechner benutzen und staunen darüber, wieviel CO2 man selbst generiert. Die Zahlen lassen einen dann nicht mehr los und man fängt an sich Alternativen zu überlegen. Auf Fleisch verzichten – auch in Tirol gibt es vieles mehr als immer nur Schnitzel 😉

 

Kontakt:

Tantetiger Productions
Jeannette Ziemeck
Brandenberg 121B
6234 Brandenberg
Mail: jz@tantetiger.com
www.tantetiger.com

 

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