Nina Hauser


Mit einer Richtlinien-Ergänzung und Handlungsleitfäden werden im Österreichischen Filminstitut grüne Maßnahmen umgesetzt und so integriert, dass sie zur Selbstverständlichkeit werden. 

 

ÖFI goes GREEN – Welche Rolle spielt Green Filming im Österreichischen Filminstitut?

Die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs), auch als Globale Ziele bekannt, wurden 2015 von allen 193 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen als universeller Aufruf zum Handeln zur Bekämpfung der Armut, zum Schutz des Planeten und zur Gewährleistung von Frieden und Wohlstand bis 2030 angenommen. Die 17 SDGs erkennen an, dass Maßnahmen in einem Bereich die Ergebnisse in anderen Bereichen beeinflussen und dass die Entwicklung die soziale, wirtschaftliche und ökologische Nachhaltigkeit in Einklang bringen muss. Green Filming gehört hier ganz klar dazu. International gesehen ist Green Filming gerade jetzt ein sehr großes Thema.

Ich sehe unsere Rolle als Förderungsinstitut auch als Vorbildwirkung. Daher haben wir 2019 angefangen, nach und nach das Thema Nachhaltigkeit und Green Filming immer mehr auf vielen Ebenen zu integrieren.

Auch als Büro haben wir heuer den Zertifizierungsprozess zum Öko Business Wien Betrieb gestartet.

 

Grünes Wissen ist gefragt – Als Beauftragte für Green Filming bist Du im ÖFI die Expertin auf diesem Gebiet. Warum ist es Dir ein besonderes Anliegen, dass auch die österreichische Filmbranche grüner wird?

Seit 2019 habe ich als Green Beauftragte des ÖFI, Green Filming Seminare und Webinare, Panels, internationale Konferenzen besucht. Bin einer Green Filming Arbeitsgruppe beigetreten, die vom BMKOES initiiert wurde. Ich wurde eingeladen einer „Sustainibility Study Group“ von Eurimage beizutreten. Habe mir ein Netzwerk von Kooperationspartner*innen aufgebaut, mit denen ich gemeinsam versuche Green Filming mit größtem Qualitätsstandard immer mehr in Österreich zu etablieren. Aktuell schließe ich gerade meine Green Film Consultant Ausbildung der LAFC – Lower Austrian Film Comission ab, bei dem über die Grenzen hinaus bekannten Experten Philip Gassmann, und bin somit eine der ersten in Österreich ausgebildeten Green Film Consultants.

Dieses Anliegen ist kein von mir persönliches. Ich bin für das Österreichische Filminstitut damit beauftragt worden, dafür zu arbeiten. Abgesehen davon, muss dies ein Anliegen einer Brache sein, die weltweit ganz oben auf der Liste der Industrien steht, die am meisten zur Umweltverschmutzung beiträgt (Studie: UCLA 2006, USA). Viele internationale Sender, Filmproduktionen, Länder und Filmförderungen integrieren Mindeststandards in ihren Richtlinien. Wir haben ein EU weites Thema bis 2050 mit dem Green Deal klimaneutral werden zu müssen. Wir reagieren hier auf eine Veränderung die mit Verantwortung mitgetragen werden muss und uns für die Zukunft wettbewerbsfähig hält und den Filmstandort Österreich sichert.

 

Schritt für Schritt in die richtige Richtung – Mit der Richtlinien-Ergänzung sowie der Einführung des Abschlussberichts ‚Green Report‘ (Herstellung) und der Möglichkeit zur Erarbeitung eines ‚Green Concept‘ (Projektentwicklung) leistet das ÖFI einen wesentlichen Beitrag zu den Klimaschutzzielen. Was bedeutet das für Förderwerber*innen und gibt es Eurerseits bereits Überlegungen, weitere grüne Maßnahmen im ÖFI zu setzen?

Die Richtlinien Ergänzung und Einführung eines Abschlussberichts (Green Report (HE) und Green Concept (PE)) ist ein wichtiger erster Schritt. Die erarbeiteten Handlungsleitfäden sind online und führen durch den Prozess von der Einreichung bis zum Abschluss.

Damit können wir gemeinsam mit der Branche in den nächsten Jahren daran arbeiten, die Maßnahmen umzusetzen und so zu integrieren, dass sie zur Selbstverständlichkeit auch in Österreich werden. Die Übergangsphase ist bis 2023 geplant. Was bedeutet das konkret: Der Abschlussbericht soll zusammenfassen, was Geplant/Erfüllt/Nicht Erfüllt werden kann und Warum nicht. Dadurch schaffen wir die Möglichkeit Dinge auszuprobieren, langsam einzuführen und nehmen den Druck gleich alles auf einmal umsetzen zu müssen.

Die Übernahme der anfänglichen Mehrkosten können kalkuliert werden und sind förderungsfähig. Die Weiterbildungen die momentan kostenlos von der LAFC angeboten werden, kann ich jedem nur ans Herz legen, denn ohne Weiterbildung wird die Umstellung nicht gelingen.

Es gibt viele Überlegungen meinerseits – wie gesagt, ist dieses Thema ein sehr vielschichtiges und gerade heuer überschlagen sich die Ereignisse und Neuerungen. Ich werde weiterhin international beobachten und natürlich weitere Maßnahmen setzen, wenn das ÖFI die Notwendigkeit dazu sieht.

 

Green Filming Tirol – Welche Chancen und Möglichkeiten siehst Du im Zusammenhang mit Green Filming für Tiroler Filmschaffende und das Filmland Tirol?

Ich bin natürlich keine Expertin für den Filmstandort Tirol als solches, aber ich denke gerade mit Green Filming kann man je schneller man umsetzen kann, wie oben schon gesagt, die Wettbewerbsfähigkeit und damit den Filmstandort stärken.

 

Please help – Dein grüner Tipp für Filmproduzent*innen!

Ich maße mir nicht an, Filmproduzent*innen Tipps zu geben.

Was ich allerdings empfehlen kann, ist die frühzeitige Auseinandersetzung mit dem Thema Green Filming und die Weiterbildung eines Green Film Consultant für die Produktion, denn dieser ist verpflichtend (lt. ÖFI Handlungsleitfaden/Maßnahmenkatalog) bei im ÖFI geförderten Filmen künftig einzusetzen um einen Qualitätsstandard der Umsetzung zu gewährleisten.

Abschließend möchte ich sagen, dass Green Filming auf vielen Ebenen einen Mehrwert hat – nur gemeinsam und im Schulterschluss kann die Umstellung gelingen – die Zusammenarbeit und der Austausch, auch voneinander zu lernen, ist mir sehr wichtig.

 

Kontakt:

Österreichisches Filminstitut
Mag.a Nina Hauser
Tel.: +43 1 526 97 30 303
Mail: nina.hauser@filminstitut.at
www.filminstitut.at

 

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